17. August 2020, Peter Schafflützel

Angst vor dem Sturm

Kann Zusammenhalten die Gefahr abwenden?

Es gibt Situationen im Leben, da genügt Zusammenhalten nicht. Jede von uns könnte schon morgen einen Unfall haben und gelähmt sein oder tot. Auch junge Menschen bekommen aus heiterem Himmel Krebs oder eine andere tödliche Krankheit. Früher oder später steht jede von uns am Punkt, an dem alles Zusammenhalten nichts mehr nützt. Mit Zusammenhalten können wir den Punkt vielleicht hin und wieder ein wenig hinausschieben. Mehr nicht.

Für die Freunde von Jesus kam dieser Punkt, als ihr Boot im Sturm sich mit Wasser füllte, und keine der gemeinsamen Aktionen - Segel einholen, rudern, Wasser schöpfen - die Gefahr abwenden konnte. Da merkten sie, dass einer im Boot nicht mitmachte bei diesem Zusammenhalten. Einer lag total unsolidarisch hinten im Boot und schlief auf einem Sitzkissen: Jesus.

Seine Freunde, die auch seine Jünger und Schüler waren, weckten ihn und riefen: »Lehrer, macht es dir denn gar nichts aus, dass wir umkommen?« Jesus stand auf, sprach ein Machtwort zu dem Sturm und befahl dem tobenden See: »Schweig! Sei still!« Da legte sich der Wind und es wurde ganz still. »Warum habt ihr solche Angst?«, fragte Jesus. »Habt ihr denn immer noch kein Vertrauen?« Erschüttert sagten sie zueinander: »Wer ist dieser Mann, dass ihm sogar Wind und Wellen gehorchen?«

Jesus ist stärker als der grösste Sturm. Jesus ist stärker als die grösste Gefahr. Jesus ist sogar stärker als der Tod. Er liess sich für uns am Kreuz hinrichten und starb am Karfreitag. Aber am Ostersonntag war sein Grab leer. Jesus ist vom Tod auferstanden. Er lebt mit Gott im Himmel, aber auch mitten unter uns durch seinen Geist. Weil Jesus mächtiger ist als der Tod, kann er auch uns wieder lebendig machen und uns ewiges Leben schenken bei sich. Ein Unfall oder eine Krankheit oder ein böser Mensch kann dieses vergängliche Leben töten. Aber niemand kann das Leben töten, das Jesus uns schenkt. Nichts kann uns trennen von seiner Liebe.

Die Bibel sagt, wenn wir zusammenhalten, dann sollen wir zusammenhalten in einer bestimmten Form. Wir sollen miteinander der Körper von Jesus Christus sein. Jede und jeder hat in diesem Zusammenhalten wieder eine andere Aufgabe. Jemand ist vielleicht mehr wie ein Auge, jemand anders mehr wie eine Hand oder wie ein Fuss oder wie ein Mund. So können wir einander die Liebe von Christus auf ganz verschiedene Weise weiterschenken. Der Mund sagt dem Auge ein liebes Wort; das Auge schaut, dass der Fuss nicht aufprallt; der Fuss bringt die Hand vorwärts. Jemand gibt die Liebe Christi weiter, indem er jemanden umarmt, und jemand anders gibt sie weiter, indem er Abstand hält oder eine Maske trägt. Das Wichtigste ist, dass jede von uns sich von Jesus selber leiten lässt. Wenn wir aus eigener Kraft zusammenhalten, fallen wir entweder auseinander oder bekommen eine Form, die uns unfrei macht.

Jesus ist bei dir, so wie er auch bei seinen Freunden im Boot war. Du darfst mit ihm reden. Du darfst ihn wachrütteln. Du darfst dein Boot ganz ihm überlassen. Jesus ist stärker als der grösste Sturm.

Wenn du eine siehst, die im gleichen Boot sitzt wie du, dann tut euch zusammen. Sagt einander zu: «Jesus ist auch mit uns. Jesus ist grösser als dieser Sturm, stärker als die grosse Gefahr oder die schwierige Aufgabe oder die Angst.» Und ihr werdet erleben wie Jesus euch zusammenhält, wie ihr einander seine Liebe weitergeben könnt und wie seine Liebe euch stark macht. Kein Sturm, keine Gefahr, nichts Böses ist stärker als Jesus. Er stillt den Sturm, er besiegt das Böse. Nicht einmal der Tod kann uns trennen von der Liebe Gottes. Christus ist mit dir, wo immer du hingehst.